„Rohrpost“ von der Rheinvor­streckung nach Bregenz

Rheinregulierung - Newsbeitrag
 
8. April 2021 Arbeiten am Rhein

„Rohrpost“ von der Rheinvor­streckung nach Bregenz

Aus Platzgründen wurde ein mannshohes Ablaufrohr für die Bregenzer Abwasserreinigungsanlage auf der rechten Seite der Rheinvorstreckung zusammengebaut. Danach folgte ein spektakulärer Transport über den Bodensee.

Manch ein Spaziergänger wunderte sich die letzten Tage wohl über die schwimmende Rohrkonstruktion auf der rechten Seite der Rheinvorstreckung. 22 vorgefertigte Elemente aus Polyethylen mit 1,8 Meter Durchmesser wurden aneinandergereiht. An den Nähten des schlussendlich insgesamt 280 Meter langen Rohrs wurden Betonhalbschalen angebracht. Diese dienten beim Einschwimmen als Ballast und nach dem Absenken als Rohrauflager.

Nach der Fertigstellung wurde das Rohr mit einem Zugschiff vom rechten Rheindamm über den Bodensee nach Bregenz gezogen. Dort wird es von Berufs-Tauchern auf bis zu 16 Meter Tiefe in einen zuvor ausgehobenen zwei Meter tiefen Graben versenkt. 360 Tonnen Material liegen so am Seegrund. Danach wird das Rohr mit dem aus dem Graben entnommenen Kies überschüttet und so fest verankert. Hinter dem Projekt steht das Lauteracher Unternehmen i+R Bau.

Mit dem Rohr sichert Bregenz das Kanalsystem vor Hochwasser. Dazu wird der 900 Meter lange Notüberlauf der Abwasserreinigungsanlage verlegt. Dieser führt von der Kläranlage Bregenz in den See. An Land wurde dafür ein 650 Meter langes Stahlbetonrohr verlegt, welches in bis zu 5 Metern Tiefe verläuft und bis zum Seeufer reicht. Dort setzt heute transportierte 280 Meter lange PE-Rohr an. Dass der See-Anteil des Rohres in Kunststoff realisiert wurde, hat mehrere Gründe: „PE hat eine viel längere Lebensdauer als Stahlbeton oder Glasfaser, ist korrosionsbeständig, kostengünstiger und einfacher zu installieren“, erklärt Markus Ebster, Leiter der Business Unit „XXL Rohrsysteme“ des oberösterreichischen Herstellers AGRU Kunststofftechnik GmbH. Zudem ist es flexibler und hält so einem Wellengang bei der Installation und später etwaigen Erschütterungen oder Setzungen am Seegrund stand.

img-https://rheinregulierung.org/media/pages/service/news-overview/rohrpost-von-der-rheinvorstreckung-nach-bregenz/267dafb958-1687790433/ir-ara-bregenz-drohne-bodensee.jpg
Spektakulärer Transport über den See (Foto: Dietmar Stiplovsek).
img-https://rheinregulierung.org/media/pages/service/news-overview/rohrpost-von-der-rheinvorstreckung-nach-bregenz/268324faa5-1687790433/img_0957.jpg
Arbeiten am Rohr in der Vorstreckung.
img-https://rheinregulierung.org/media/pages/service/news-overview/rohrpost-von-der-rheinvorstreckung-nach-bregenz/857ef8f53b-1687790433/ir-ara-bregenz-drohne-seeufer.jpg
Kurz vor der Ankunft in Bregenz (Foto: Dietmar Stiplovsek).
img-https://rheinregulierung.org/media/pages/service/news-overview/rohrpost-von-der-rheinvorstreckung-nach-bregenz/0232c4b8ce-1687790433/ir-ara-bregenz-pe-rohr.jpg
Betonelemente in Reih und Glied (Foto: Dietmar Walser).