Entwicklung des Rheintals

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Quelle: Staatsarchiv Kanton St.Gallen

Aufschwung dank Hochwasserschutz

Die Bauwerke der Rheinregulierung waren massgeblich daran beteiligt, dass sich das untere Rheintal als Wohn- und Arbeitsregion so positiv entwickeln konnte. Mit viel wasserbaulicher Kompetenz und langfristiger Planung schützt die Internationale Rheinregulierung die Bevölkerung, die Infrastruktur und so den Wirtschaftsraum im Vorarlberger wie im St.Galler Rheintal.

Erfahren Sie mehr über den Aufschwung des Rheintals.

1888
1892
1895
1923
1954
1972
2005
2011
2017

Quelle: Staatsarchiv Kanton St.Gallen

Rheinnot

Der ursprüngliche Rhein – er wird als 'grösster Wildbach Europas' bezeichnet - konnte sich bei Hochwasser praktisch uneingeschränkt im Talboden ausbreiten. Die oft verheerenden Überschwemmungen prägten als 'Rheinnot' die Geschichte des Rheintals mit.

Die Staatsverträge

Der Ruf nach mehr Hochwasserschutz wurde im 19. Jahrhundert immer lauter. Dies führte zu ersten Verhandlungen zwischen der Schweiz und Österreich. Ein Konsens wurde aber erst 1892 mit dem ersten Staatsvertrag besiegelt. Vorausgegangen waren zwei verheerende Hochwasserereignisse in den Jahren 1888 und 1890.

Zweck eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Hochwasserschutzes wurden bisher drei Staatsverträge abgeschlossen, diese datieren von 1892, 1924 und 1954. Unter Publikationen können diese eingesehen werden.

Quelle: Staatsarchiv Kanton St.Gallen

Fussacher Durchstich

Der Fussacher Durchstich wurde zwischen 1895 und 1900 gebaut. Der ursprüngliche Verlauf des Rheins von St. Margrethen (Eselschwanz) via Rheineck / Gaissau in Richtung Rheinspitz wurde mit diesem markanten Eingriff um sieben Kilometer verkürzt. Seither fliesst der Rhein auf einer Strecke von fünf Kilometern von Höchst / Lustenau Richtung Hard / Fussach und dort direkt in den Bodensee.

Diepoldsauer Druchstich

Der Diepoldsauer Durchstich wurde im Winter 1923 nach 14-jähriger Bauzeit eröffnet. Die Arbeiten waren durch den Ersten Weltkrieg verzögert worden. Dieses Bauwerk schnitt die Hohenemserkurve ab und verkürzte den Rheinlauf um weitere drei Kilometer. Das Bauwerk war bereits bei der Planung sehr umstritten. Das Memorial des Schweizer Rheinbauleiters Jost Wey für den Kanton St. Gallen von 1906 beginnt mit dem Satz: "Es dürfte kaum ein öffentliches Bauwerk geben, über dessen Notwendigkeit so grundverschiedene Ansichten herrschen, über dessen Nutzen und Schaden derart dissentierende Anschauungen vorhanden sind, dessen Kosten so ungleich veranschlagt werden, wie dies beim Diepoldsauer Durchstich der Fall ist."

Quelle: Staatsarchiv Kanton St.Gallen

Umbauprojekt III b

Bei den vorangegangenen Regulierungsmassnahmen hatte man die Breite des Mittelgerinnes grosszügig gestaltet. Dies brachte natürliche Aufschotterungen im Rhein und eine unerwünschte Anhebung der Flusssohle mit sich. Es wurden die beiden Varianten 'Gerinnebreite belassen, vermehrte Geschiebeentnahmen' und 'Einengung des Gerinnes, weniger Geschiebeentnahmen' geprüft. Im Staatsvertrag von 1954 wurde vereinbart, das ursprünglich 110 Meter breite Mittelgerinne unterhalb von Kriessern mit beidseitigen Wuhren einzuengen. Dies sollte die Geschiebekapazität des Rheins vergrössern und Sohlenerhöhungen verhindern. Um den Wasserdurchfluss auf bestehendem Niveau zu halten, erhöhte man gleichzeitig die Hochwasserdämme.

Quelle: Staatsarchiv Kanton St.Gallen

Ausbau Vorstreckung

Der Alpenrhein transportiert Geschiebe, also Kies, Sand und Schwebstoffe flussabwärts. Im Mündungsbereich des Bodensees gilt es, eine Verlandung durch Deltabildung zu vermeiden. Auch der Verlandung der Bregenzer, Harder sowie Fussacher Bucht muss entgegengewirkt werden. Im zweiten und im dritten Staatsvertrag (1924, 1954) wurde der Bau der Vorstreckung beschlossen. Mittels Hochwasserdämme werden so die Schwebstoffe (Sand und Schluff unter 2 mm Korngrösse) in die tieferen Bereiche des Bodensees transportiert. Die anfangs der 1980er-Jahre begonnenen Bauarbeiten dauern nach wie vor an.

Das vom Rhein transportierte Geschiebe in Form von Kies und Sand wird heute zu einem Grossteil bei der Mündung entnommen. Dort werden jährlich rund 50'000 bis 100'000 m3 Geschiebe herausgebaggert und der Bauindustrie zugeführt.

Quelle: Tino Dietsche

Endgestaltung Alter Rhein

Im österreichisch-schweizerischen Staatsvertrag zur Rheinregulierung von 1892 hatte sich die Schweiz verpflichtet, die Endgestaltung des Alten Rheins unterhalb von St. Margrethen / Höchst zu vollziehen. 2005 begannen die baulichen Massnahmen, und 2010 wurde das Projekt grossteils abgeschlossen. Ende 2017 wurde die Schweiz aus ihrer Verpflichtung gemäss erstem Staatsvertrag entlassen. Seit 2018 liegt die Zuständigkeit für den Unterhalt am Alten Rhein damit bei den beiden Vertragsstaaten.

Erfahren Sie mehr über den Alten Rhein in unserem gleichnamigen Buch "Der Alte Rhein - unser Lebensraum", ISAN 978-3-033-05399-1

Projekt Rhesi

Hochwasserschutz ist im Rheintal eine Daueraufgabe. Ein Flusssystem wie der Alpenrhein muss ständig überwacht, unterhalten und von Zeit zu Zeit erneuert werden. Das Generationenprojekt Rhesi verbessert in erster Linie die Hochwassersicherheit und damit den Schutz der Bevölkerung im Rheintal. Gleichzeitig profitieren auch Natur- und Freizeiträume von der Aufwertung.

125-Jahr-Jubliäum

2017 feierte die Internationale Rheinregulierung ihr 125-jährige Bestehen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung im Rheintal. Im Jubiläumsjahr unterstützte die Internationale Rheinregulierung viele kleinere und grössere Aktivitäten und Anliegen der Bevölkerung.

Das Standardwerk zur Geschichte des Rheins

Das Buch "Der Alpenrhein und seine Regulierung" erzählt die Geschichte der Rheinregulierung von 1892-1992 und gilt als Standardwerk zur Rheinregulierung. Leider sind die gedruckten Exemplare vergriffen. Die digitale Version ist jedoch verfügbar und kann unter Publikationen heruntergeladen werden.