Pumpversuche in Diepoldsau
Pumpversuche in Diepoldsau
Kürzlich wurden in Diepoldsau im Bereich «oberer Rheinspitz, Widenmad» zwei Pumpversuche mit Grundwassermarkierung durchgeführt. Solche hydrogeologischen Untersuchungen liefern Aufschluss über den Fliessweg und die Fliessgeschwindigkeit des Grundwassers.
Die weissen Schutzanzüge der Hydrogeologen am Rhein wirken bedrohlich. Dabei sollen die Anzüge nur Flecken vermeiden. Mit gefährlichen Chemikalien wird am Rhein nicht gearbeitet. Die Farbe, welche für Markierversuche eingesetzt wird, ist zwar hochkonzentriert, aber speziell für dieses Verfahren entwickelt worden. Für Mensch, Tier und Umwelt ist die Farbe absolut unbedenklich, kann aber hartnäckige Flecken auf Textilien hinterlassen.
Vereinfacht gesagt wird für Markierversuche gefärbtes Wasser am Standort A in den Grundwasserleiter eingebracht. Dann wird über einen definierten Zeitraum gemessen, wie viel von dem gefärbten Wasser am Standort B ankommt. Die gewonnenen hydrogeologischen Daten helfen bei der Grundwassermodellierung und liefern beispielsweise Erkenntnisse über die notwendige Grösse der Grundwasserschutzzonen für Trinkwasserbrunnen.
Um den Versuch durchzuführen, wurden bereits Ende 2021 Bohrungen in rund 15 Meter Tiefe vorgenommen. Dort befindet sich das Grundwasser. In diese Bohrlöcher wurde nun das in verschiedenen Farben markierte Wasser gegossen. An einem in der Nähe eingerichteten Versuchsbrunnen wird gepumpt. Über einen langen Schlauch wird das gepumpte Grundwasser in den alten Rhein geleitet. Während drei Wochen werden am Versuchsbrunnen Wasserproben entnommen. Da die eingesetzte Farbe fluoreszierend ist, ist deren Nachweis mit einem Fluorimeter auch in kleinsten Konzentrationen möglich.
Das ist Hydrogeologie
Hydrogeologie ist die Wissenschaft des Wassers in der Erdkruste. Das Grundwasser und alles, was Einfluss auf das Grundwasser hat, gehört dazu. Für hydrogeologische Analysen müssen der Aufbau und die Eigenschaften des Bodens bekannt sein. Diesen Einblick erhält man am einfachsten mittels Bohrungen. Danach können dreidimensionale Modelle des Untergrunds gefertigt werden und Grundwassermodelle errechnet werden. So kann man erkennen, wie sich das Wasser unter der Erdoberfläche verhält.