Interventionspiste mit lokalem Baumaterial
Interventionspiste mit lokalem Baumaterial
Am Rheindamm bei Mäder wird eine neue Interventionspiste gebaut. Dazu wird Kies aus der Frutz verwendet. Ein gelungener, lokaler Kreislauf bei der Nutzung von Baumaterialien. Auch beim Brückenbau über den Koblacher Kanal wird auf Nachhaltigkeit gesetzt und vorhandene Materialien weiterverwendet.
Ein Fluss transportiert je nach Gefälle, Wassermenge, Struktur und Wassertiefe einiges an Stein, Kies und Sand. Dort, wo das Fliessgewässer an Schleppkraft verliert, lagert sich das sogenannte Geschiebe ab. Dieser Vorgang beeinflusst die Hochwassersicherheit, da bei zu grossen Kiesablagerungen die Abflusskapazität nicht mehr gegeben ist. Aus diesem Grund wird auch an der Frutz regelmässig Geschiebe entnommen.
Dieses Jahr hat der Wasserverband Frutzkonkurrenz, welcher für den Hochwasserschutz an der Frutz zuständig ist, wieder die Internationale Rheinregulierung mit der Geschiebeentnahme zwischen Rankweil und der Rheinmündung beauftragt. Seit Mitte Januar wurden mehrere hundert Kubikmeter Material ausgebaggert, welches auf dem Gelände der Internationalen Rheinregulierung in Mäder für die weitere Verwendung als Baumaterial aufbereitet wird. Insgesamt wird heuer mit einer Entnahme von ca. 4'000 – 5’000m3 Geschiebe gerechnet, sofern die Abflussverhältnisse an der Frutz dies zulassen. Bisher wurden die Arbeiten durch eine ungewöhnlich hohe winterliche Wasserführung in der Frutz beeinträchtigt.
Nach der Aufbereitung wird das gewonnene Kiesmaterial für die Errichtung einer Interventionspiste entlang des Rheindamms bei Mäder verwendet: «Interventionspisten sichern vor allem im Hochwasserfall die Zufahrt zum Hochwasserdamm. So können allfällige Schadstellen problemlos gekennzeichnet, kontrolliert, beobachtet oder auch mit schwerem Gerät behoben werden. Auch die laufende Wartung und Instandhaltung ist dann viel einfacher», erklärt Mathias Speckle, Rheinbauleiter Österreich.
Eine neue Brücke für den Hochwasserschutz
Zur Erschliessung der neuen Interventionspiste von der Landesstrasse aus, wird zwischen März und Juni 2021 eine neue Brücke über den Koblacher Kanal an der Gemeindegrenze Koblach-Mäder errichtet. Dabei werden Tragwerksteile, die von der ehemaligen IRR-Dienstbahnbrücke Mäder-Kriessern stammen, wiederverwendet. «Mit der neuen Brücke wird die Zufahrt zum Rheindamm vom Hochwasserstützpunkt aus mit Lastwagen oder anderem schweren Gerät vereinfacht bzw. überhaupt erst ermöglicht. Es werden keine Umwege durch die Dörfer mehr nötig sein», freut sich Mathias Speckle. Für den Bau der Interventionspiste und der Brücke müssen ca. 1.2 ha Wald gerodet werden. Dabei handelt es sich vor allem um Niederwald, der unter einer Hochspannungsleitung liegt und ohnehin regelmässig auf Stock gesetzt werden muss. Auf rund einem Drittel der gerodeten Fläche kann nach den Arbeiten wieder Wald wachsen. Zusätzlich sind zur Kompensation der baulichen Eingriffe umfangreiche ökologische Ausgleichsmassnahmen vorgesehen, wie beispielsweise Reptilienstandorte und Gehölzpflanzungen entlang der Interventionspiste. Da es sich bei der Baustelle um einen Standort für Hummelragwurz und Bienenragwurz handelt, wird der abgetragene Boden seitlich der Baustelle gelagert und zum Ende der Arbeiten wieder aufgebracht. So können sich die Pflanzenbestände nach Abschluss der Bauarbeiten erholen.