Eine Armee am Rheindamm

Rheinregulierung - Newsbeitrag
 
6. Februar 2025 Arbeiten am Rhein

Eine Armee am Rheindamm

An der Dammbaustelle bei Diepoldsau auf der rechten Rheinseite zwischen dem Oberen Rheinspitz und der Rietbrücke wurden 178 Messstationen installiert. Sie überwachen die Bewegungen im torfigen Boden.

Sie erinnern ein bisschen an eine futuristische Armee aus Ausserirdischen. Die weissen Apparaturen auf dünnen Eisenstangen wurden in regelmässigen Abständen auf der Dammkrone im Baustellenbereich installiert. Noch viele mehr der sogenannten «Base Time Locator» sind am Dammfuss entlang des Sickerkanals zu finden.

Grundbruch verhindern
Als man den Diepoldsauer Durchstich vor über 100 Jahren baute, kam es an vereinzelten Stellen zu Grundbrüchen. Vereinfacht gesagt sank der Damm aufgrund der zusätzlichen Belastung in den Untergrund ab und drückte dabei seitlich Boden nach oben. Durch die aktuell laufenden Bauarbeiten – es wird eine Interventionspiste gebaut, eine Drainage gelegt und eine Aufschüttung am Damm vorgenommen – wird stellenweise der setzungsempfindliche Torfboden belastet. Ein erneuter Grundbruch muss verhindert werden.

Genaue Überwachung
Die 178 aufgebauten Messstationen registrieren und übermitteln die Bewegungen im Boden mittels GPS. Setzungen, Hebungen oder auch vertikale Dammbewegungen werden damit erfasst. Die Messungen sind auf 2 cm genau, an idealen Standorten können sie Bewegung von sogar 3-7 mm feststellen. Bewegt sich eine Station mehr als 3 cm, wird die Stelle analysiert und ein Geotechniker hinzugezogen. So können im Bedarfsfall rechtzeitig Gegenmassnahmen gesetzt und Schäden am Damm und am Sickerkanal verhindert werden. Die Messstationen bleiben während der gesamten Bauzeit, welche voraussichtlich 3 Jahre dauert, bestehen.

«Es wird interessant sein, zu beobachten, wie der Torfboden auf die neuerliche Belastung der Bauarbeiten reagiert», sagt Daniel Dietsche, Rheinbauleiter Schweiz. «Wann die Bewegungen einsetzen und wieder abklingen, wird die Bauarbeiten beeinflussen», ergänzt Dietsche und stellt klar: «Auch während der Bauarbeiten muss der Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser mit einem Abfluss von 3100 m3/s jederzeit gewährleistet sein.»

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